Dachziegelglasuren bestehen zum überwiegenden Teil aus gemahlenen, vorgeschmolzenen Gläsern (Glasurfritten) spezieller Zusammensetzung. Um den Glasurschlicker vom Absetzen zu bewahren, werden kleine Mengen Ton zugegeben.
Es sind in der Regel Zusätze enthalten, welche die spätere Glasurschicht färben, trüben oder (seltener) auch mattieren sollen. Die Oberflächen des Ziegelformlings werden mit dem Glasurschlicker vor dem Brand besprüht. Dachziegel und Glasur werden gleichzeitig gebrannt.
Die Farbigkeit der Glasuren entsteht durch anorganische Zusätze (meist einfache Metalloxide) oder durch keramische Farbkörper (unterschiedliche Tonschlicker).
Durch den Brand bildet sich auf der Dachziegeloberfläche eine harte, glasartige, eingefärbte Schicht. Haarrisse können während des Herstellungsprozesses, aber auch später in der eingedeckten Fläche durch Spannungen entstehen. Das Rissbild wird als Craquelé (oder eingedeutscht Krakelee) bezeichnet. Zur Regulierung der Feuchteaufnahme/-abgabe sollten Dachziegel auf der Unterseite nicht glasiert sein. Haarrisse in der Glasurschicht ermöglichen den Feuchteaustausch auch auf der Dachziegeloberfläche. Jahrhunderte alte Dachziegel weisen diese Besonderheit auf und erfüllen dennoch bis heute ihren Zweck. Dachziegel müssen auch ohne Glasuren gebrauchstauglich sein. Folglich stellt die Glasur keine Schutzschicht dar!